Wohl der Kinder in Trennung

Du merkst, die Trennung lässt sich nicht vermeiden, es geht einfach nicht mehr. Das ist fürchterlich, weil alles, woran du bis jetzt geglaubt hast, droht, sich in Luft aufzulösen. Für eine Mutter, einen Vater ist die größte Sorge das Wohl der Kinder: Wie werden sie das verkraften? Werden sie die Trennung gut überstehen? Sind sie jetzt „Scheidungskinder“, werden sie Schaden nehmen? Das ist für Eltern, die sich trennen, ungeheuer quälend, und in der Regel nagt an beiden Elternteilen das schlechte Gewissen.

Eine Trennung ist für ein Kind ein einschneidendes Ereignis, das all sein Vertrauen und seine Grundüberzeugungen in Frage stellen kann: Mama und Papa sind immer für mich da. Wirklich, auch jetzt noch? Mama und Papa lieben mich. Wirklich, auch wenn einer auszieht? Das wissen Eltern, das treibt sie um, das bewegt sie ganz tief in ihrem Herzen.

Es gibt Wege, ein Kind stützend durch die eigene Trennung zu begleiten.

Der erste Weg ist eine Erkenntnis: eine Ehe, in der Eltern sich nur noch streiten, ist für alle Beteiligten qualvoll, die Kinder eingeschlossen. Kinder merken schnell, wenn etwas nicht stimmt, und leiden darunter. Wenn deshalb zwischen den Partnern gar nichts mehr zu machen ist, ist eine gute Trennung für Kinder immer noch besser als eine Familie in Unfrieden.

Der zweite Weg ist: Dir geht es gut. Wenn das so ist, gewinnt dein Kind sein Vertrauen in die Situation zurück. Du signalisierst ihm: Es ist nicht mehr wie vorher, aber mir geht es gut, und ich kann für dich sorgen. Also kümmere dich gut um dich, versuche, den Groll der Trennung konstruktiv zu überwinden. Finde dich in dein neues Leben ein, suche dir Hilfe, wenn dir das schwer fällt.

Der dritte Weg ist: Nimm dein Kind wahr, sieh seine Bedürfnisse und erfülle sie ihm. Höre ihm zu, schenke ihm Aufmerksamkeit, gib ihm den Extra-Kuschler am Abend. Auch das stärkt wieder das Vertrauen deines Kindes in die neue Situation: es hat sich zwar gewaltig viel verändert, aber ich bin Mama und Papa wichtig, sie lieben mich und sorgen für mich. Das ist essentiell und sehr beruhigend.

Und schließlich ist der vierte Weg: Versuche, mit deinem/deiner Ex-Partner/in eine neue Form des Miteinanders zu entwickeln und zu leben, in dem alle Platz haben. Das mag am Anfang schwierig sein, es ist aber möglich. Ein neues Miteinander mit neuen Regeln, mit konstruktiven Übereinkünften zu Feiertagen und Geburtstagen, mit Möglichkeiten des Patchwork. Das alles kann sich eröffnen. Auch über eine Trennungssituation kannst du dich weiterentwickeln.

Das ist gut für dein Kind und für dich.

 

 

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