Du bist getrennt oder gerade in der Trennung, und du hast Kinder. Auf einmal merkst du, wie deine Kinder sich verändern. Dich komisch anschauen, verstohlen, fragend, vielleicht sogar traurig. Sie benutzen Worte und Redewendungen, die sie vorher nicht benutzt haben, die auch gar nicht kindlich klingen, sondern sehr erwachsen. Vielleicht sagen sie auch ganz direkt, du bist ja Schuld an der Trennung, Papa wollte das nicht. Oder: du warst schon immer komisch und egoistisch, sagt die Mama.
Du hast den begründeten Verdacht, dass deine(e) Ex versucht, dich vor den Kindern schlecht zu machen. Das trifft dich bis ins Mark, das hat dir gerade noch gefehlt. Was tun?
Zuerst einmal die Ruhe bewahren, und das ist oft schon das Schwierigste. Sachlich bleiben und freundlich und zugeneigt zu den Kindern. Sie können nichts dafür, sie werden leider nur instrumentalisiert.
Vielleicht vorsichtig und gefühlvoll und mit viel Mitgefühl das Gespräch mit deinem Kind suchen, aber nicht weiterbohren, wenn dein Kind nicht reden will. Es ist in einem Loyalitätskonflikt, den du nicht auf die Spitze treiben solltest.
Bleib in Kontakt mit deinem Kind. Nimm es wahr, höre zu, sei für es da.
Bleib in Kontakt mit dir. Sei authentisch. Kinder merken sehr genau, ob du mit dir im Reinen bist oder nicht. Wenn du gelassen bleibst, ist das sehr beruhigend für dein Kind. Und überzeugender, als das schlechte Gerede über dich.
Wenn der Verdacht sich erhärtet, lässt sich oft ein klärendes Gespräch mit der/dem Ex nicht vermeiden. Auch dann gilt: bleib sachlich. Das schlechte Reden über dich zeigt vor allem, wie sehr dein(e) Ex selbst noch mit der Trennung zu kämpfen hat. Lass dich nicht auf diese Ebene herunterziehen, so schwer das auch fällt. Hole dir Unterstützung, wenn dir das noch nicht gelingt. Ruhige, klärende Kommunikationsformen kann man lernen. Sie haben eine größere Wirkung, als außer sich zu geraten oder zu schimpfen.
Bleibe freundlich, aber bestimmt, bleibe klar und konkret. Damit nimmst du der Situation die Spitze.
Dein(e) Ex redet schlecht über dich vor den Kindern? Dann zeige ihnen, dass es auch anders geht.
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